Schwierige Mitarbeiter:innengespräche führen: Kommunikation in Konfliktsituationen meistern

16. Dezember 2025
Geschrieben von Cegos Integrata Team

Jede Führungskraft kennt Gespräche, die unangenehm sein können, aber dennoch geführt werden müssen. Schwierige Mitarbeiter:innengespräche führen gehört zu den anspruchsvollsten Aufgaben im Führungsalltag. Gerade im Arbeitsalltag stellen solche Gespräche eine besondere Herausforderung dar, die ein hohes Maß an Kompetenz und Verantwortungsbewusstsein von Führungskräften erfordert. Das Führen dieser Gespräche ist eine zentrale Aufgabe der Führung und prägt maßgeblich die Unternehmenskultur.

Ob es um Leistungsprobleme, Konflikte im Team oder ein Krisengespräch mit einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin geht – der professionelle Umgang mit herausfordernden Gesprächssituationen entscheidet über den Erfolg von Führungskräften und die Atmosphäre im Team. Wir zeigen Ihnen, wie Sie diese Herausforderungen erfolgreich meistern.

Warum schwierige Gespräche oft vermieden werden

Die emotionale Hürde überwinden

Viele Führungskräfte zögern, kritische Gespräche führen zu müssen, weil sie negative Reaktionen befürchten. Die Angst vor Konfrontation, emotionalen Ausbrüchen oder der Verschlechterung der Arbeitsbeziehung führen häufig zum Aufschieben wichtiger Gespräche. Doch genau diese Vermeidungshaltung verstärkt Probleme und kann zu einer Eskalation der Situation führen.

Der Preis des Aufschiebens

Ungeklärte Konflikte wirken sich negativ auf Teams aus. Sie beeinträchtigen die Produktivität, verschlechtern das Arbeitsklima und können zu einer inneren Kündigung der Beteiligten führen. Ein Leitfaden für das Führen schwieriger Gespräche hilft dabei, strukturiert und professionell auch schwierige Situationen zu meistern.

Die Anatomie schwieriger Gespräche

Verschiedene Arten verstehen

Nicht jedes schwierige Gespräch ist gleich. Unterschiedliche Situationen erfordern angepasste Kommunikationsstrategien:

  • Leistungsgespräche: Wenn Mitarbeitende die Erwartungen nicht erfüllen, erfordern diese Gespräche klare Zielsetzungen und konkrete Verbesserungsmaßnahmen.
  • Konfliktgespräche: Bei Spannungen zwischen Teammitgliedern oder mit der Führungskraft stehen Mediationskompetenzen im Vordergrund.
  • Krisengespräche: In akuten Situationen wie Fehlverhalten oder kritischen Vorfällen ist schnelles, aber durchdachtes Handeln gefragt.
  • Veränderungsgespräche: Bei Umstrukturierungen oder neuen Anforderungen müssen Ängste adressiert und Perspektiven aufgezeigt werden.
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Die emotionale Dimension

Schwierige Mitarbeiter:innengespräche sind selten rein sachlich. Emotionen wie Enttäuschung, Frustration, Angst oder Wut beeinflussen die Gesprächsdynamik erheblich. Führungskräfte können aber lernen, diese emotionalen Untertöne zu erkennen und professionell damit umzugehen.

Deeskalationsstrategien für angespannte Situationen

Die Ruhe bewahren

Ihre eigene emotionale Stabilität ist der Grundstein erfolgreicher Deeskalation. Wenn Sie ruhig und besonnen bleiben, schaffen Sie einen sicheren Raum für konstruktive Kommunikation. Atmen Sie bewusst durch, sprechen Sie langsam und senken Sie Ihre Stimme – diese körperlichen Signale übertragen sich auf Ihr Gegenüber.

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Emotionen anerkennen, nicht bekämpfen

Versuchen Sie nicht, Emotionen wegzudiskutieren. Sätze wie „Ich verstehe, dass Sie frustriert sind“ oder „Ihre Enttäuschung ist nachvollziehbar“ zeigen Empathie und helfen bei der Deeskalation.

Empathische Gesprächsführung als Schlüssel

Aktives Zuhören praktizieren

Empathische Gesprächsführung beginnt mit aktivem Zuhören. Das bedeutet nicht nur, die Worte zu hören, sondern auch die dahinterliegenden Emotionen und Bedürfnisse zu verstehen. Wir empfehlen Ihnen, das Gehörte zu paraphrasieren: „Wenn ich Sie richtig verstehe, sind Sie besonders frustriert über...“

Die Perspektive wechseln

Wir raten Ihnen, die Situation aus Sicht Ihres Gesprächspartners oder Ihrer Gesprächspartnerin zu betrachten. Welche Sorgen, Ängste oder Erwartungen könnten dahinterstehen? Diese Perspektivenvielfalt hilft dabei, auch schwierige Mitarbeiter:innengespräche konstruktiv zu gestalten.

Validierung ohne Zustimmung

Sie können die Gefühle Ihres Gegenübers anerkennen, ohne mit der Sache einverstanden zu sein. Sätze wie „Ich kann verstehen, dass das für Sie schwierig ist“ schaffen Verbindung, ohne Ihre Position aufzugeben.

Strukturierte Lösungsfindung

Das GROW-Modell anwenden

Für systematische Lösungsfindung in schwierigen Gesprächen eignet sich das GROW-Modell:

  • Goal (Ziel): Was soll am Ende des Gesprächs erreicht sein?
  • Reality (Realität): Wie ist die aktuelle Situation?
  • Options (Optionen): Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es?
  • Will (Wille): Welche konkreten Schritte werden unternommen?
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Gemeinsame Problemlösung

Bei der Problemlösung empfiehlt es sich, das „Ich gegen Sie“ in ein „Wir gegen das Problem“ zu verwandeln. Fragen Sie: „Wie können wir gemeinsam eine Lösung finden?“ Diese Formulierung schafft Partnerschaftlichkeit auch in kritischen Situationen.

Kleine Schritte, große Wirkung

Komplexe Probleme lassen sich besser lösen, wenn sie in kleinere, handhabbare Schritte unterteilt werden. Dabei kann es hilfreich sein, konkrete, messbare Zwischenziele zu definieren und Kontrolltermine zu vereinbaren.

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Praktische Techniken für verschiedene Gesprächstypen

Das Leistungsgespräch strukturieren

Bei Leistungsproblemen empfehlen wir Ihnen, dem SBI-Modell zu folgen:

  • Situation: Beschreiben Sie konkrete Situationen
  • Behavior: Benennen Sie beobachtbare Verhaltensweisen
  • Impact: Erklären Sie die Auswirkungen

Verallgemeinerungen wie „Sie sind immer unpünktlich“ sollten Sie besser vermeiden. Bleiben Sie bei konkreten Beispielen: „Am Montag und Dienstag dieser Woche kamen Sie 15 Minuten zu spät zum Meeting.“

Konfliktgespräche mediieren

Als Führungskraft fungieren Sie oft als Mediator:in zwischen Konfliktparteien.  Ein neutraler Rahmen, in dem  beide Seiten zu Wort kommen  und gemeinsam nach Win-Win-Lösungen suchen ist ein guter Schritt auf dem Weg zur Konfliktlösung.

Krisengespräche führen

Vor allem in akuten Krisen ist strukturiertes Vorgehen besonders wichtig. Dazu sollten Sie beachten:

  • Sachverhalt klären
  • Konsequenzen erläutern
  • Erwartungen definieren
  • Unterstützung anbieten
  • Nächste Schritte vereinbaren

Die Macht der Sprache

Positive Formulierungen wählen

Statt „Das können Sie nicht“ sollten Sie Formulierungen wie zum Beispiel  „Das können Sie anders machen“ wählen. Positive Formulierungen öffnen Lösungsräume und reduzieren Widerstand.

Ich-Botschaften nutzen

„Ich habe den Eindruck, dass...“ oder „Mir ist aufgefallen, dass...“ wirken weniger anklagend als „Sie haben...“ oder „Sie sind...“.

Konkret statt abstrakt

Vage Aussagen wie „Ihre Arbeit könnte besser sein“ haben keinen wirklichen Mehrwert und können schnell angriffslustig wirken. Werden Sie stattdessen spezifisch: „Die Berichte der letzten drei Wochen enthielten jeweils zwei bis drei Rechtschreibfehler.“

Nachbereitung und Follow-up

Vereinbarungen dokumentieren

Es ist ratsam, wichtige Gesprächsergebnisse schriftlich festzuhalten. Das schafft Klarheit und verhindert spätere Missverständnisse. Senden Sie eine Zusammenfassung der Vereinbarungen an alle Beteiligten, um einen gemeinsamen Konsens zu schaffen.

Regelmäßige Check-ins

Planen Sie Folgetermine, um die Umsetzung vereinbarter Maßnahmen zu überprüfen. Das zeigt Ihr Interesse am Erfolg und ermöglicht frühzeitige Korrekturen.

Erfolge anerkennen

Wenn sich Verbesserungen zeigen, sollten Sie das explizit ansprechen. Das zeugt nicht nur von Wertschätzung und Aufmerksamkeit, sondern die positive Verstärkung motiviert und stärkt die Arbeitsbeziehung.

Selbstreflexion für kontinuierliche Verbesserung

Die eigene Rolle hinterfragen

Nach jedem schwierigen Gespräch sollten Sie reflektieren:

  • Was ist gut gelaufen?
  • Wo hätte ich anders reagieren können?
  • Welche Muster erkenne ich in meinem Verhalten?
  • Wie kann ich mich weiterentwickeln?

Eine regelmäßige Selbstreflexion stärkt nicht nur die eigene Wahrnehmung, sondern kann auch dabei helfen, eigene Verbesserungspotenziale zu identifizieren.

Feedback einholen

Holen Sie sich regelmäßig Feedback zu Ihrer Gesprächsführung ein., Fragen Sie vertrauensvolle Kolleginnen und Kollegen oder nutzen Sie Coaching-Angebote zur Weiterentwicklung. So kann jedes Gespräch eine Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung dienen.

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Präventive Maßnahmen

Regelmäßige Kommunikation

Viele schwierige Gespräche lassen sich durch regelmäßige, offene Kommunikation vermeiden. Dazu empfiehlt es sich den Fokus vor allem auf eine Feedback-Kultur zu legen und diese zu etablieren. Hier können Probleme frühzeitig angesprochen werden.

Klare Erwartungen kommunizieren

Wenn Erwartungen von Anfang an klar definiert sind, entstehen weniger Missverständnisse und Konflikte. Investieren Sie daher Zeit in eine sorgfältige Kommunikation von Zielen und Standards.

Vertrauensvolle Beziehungen aufbauen

In einer vertrauensvollen Arbeitsbeziehung lassen sich auch schwierige Themen leichter ansprechen. Ihr Fokus als Führungskraft sollte auch auf der Beziehung zu ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern liegen. Wenn Sie diese stärken, können auch schwierige Gespräche leichter von der Hand gehen.

Schwierige Gespräche als Führungschance

Schwierige Mitarbeiter:innengespräche sind keine lästige Pflicht, sondern Chancen für Wachstum und Verbesserung. Mit den richtigen Techniken und einer empathischen, lösungsorientierten Haltung können Sie auch herausfordernde Situationen erfolgreich meistern.

Der Schlüssel liegt in der Vorbereitung, strukturierten Gesprächsführung und authentischen Kommunikation. Wenn Sie die Führung kritischer Gespräche als Gelegenheit zur gemeinsamen Problemlösung verstehen, verwandeln sich potenzielle Konflikte in Chancen für Verbesserung und stärkere Arbeitsbeziehungen. Denken Sie daran: Jedes schwierige Gespräch, das Sie erfolgreich meistern, stärkt Ihre Führungskompetenz und trägt zu einem besseren Arbeitsklima bei. Die Investition in diese Fähigkeiten zahlt sich langfristig aus – für Sie, Ihr Team und Ihr Unternehmen.

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