Generative KI verstärkt die Auswirkungen auf die Entwicklung von Kompetenzen
Jedes Jahr führt die Cegos Group eine Barometerumfrage durch, um die Stimmung in der Weiterbildungsbranche einzufangen und aktuelle Trends im Bereich Human Resources und Wirtschaft zu ermitteln.
Der rasante technologische Wandel, insbesondere im Bereich der generativen künstlichen Intelligenz, stellt in diesem Jahr eine große Herausforderung für die Kompetenzentwicklung und den Erhalt von Arbeitsplätzen dar. Viele Personalverantwortliche haben Mühe, mit den neuesten Trends Schritt zu halten. Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass immer mehr Beschäftigte selbst Verantwortung für ihre Kompetenzentwicklung übernehmen, und wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die Cegos Group führte für die aktuelle Umfrage eine Befragung unter 5.000 Mitarbeitenden und 469 Geschäftsführer:innen oder HR-Weiterbildungsexperten und -expertinnen in fünf europäischen Ländern – Frankreich, Deutschland, Italien, Portugal und Spanien – sowie in Singapur, Brasilien, Mexiko und Chile durch.
Aus den Umfrageergebnissen lassen sich vier Hauptthemen ableiten:
Der beschleunigte technologische Wandel steht im Zentrum der modernen Weiterbildung
Auf die Frage, welche Veränderungen sich in den nächsten zwei Jahren auf die Kompetenzen der Mitarbeitenden auswirken werden, nannten HR-Manager:innen überwiegend die künstliche Intelligenz und Daten (63 %, eine dramatische Verschiebung um 15 Punkte im Vergleich zu 2023). Sie stufen auch die Entwicklung von Informationssystemen und Cybersicherheit als entscheidend ein.
76 % der Mitarbeitenden erwarten eine Veränderung der Inhalte ihrer Arbeit. Dieses Gefühl ist bei Führungskräften stärker ausgeprägt (83 % gegenüber 78 % im Jahr 2023). Eine weitere auffällige Antwort ist, dass 31 % der Mitarbeitenden, insbesondere Arbeiter:innen (38 %), erwarten, dass ihr Arbeitsplatz vollständig verschwindet. HR-Manager:innen sind jedoch optimistischer und glauben, dass in den nächsten drei Jahren nur etwa jeder fünfte Arbeitsplatz das Risiko hat, durch fehlende Kompetenzen gefährdet zu sein.
Darüber hinaus glauben 27 % der Mitarbeitenden, dass sie nicht mehr oder bald nicht mehr über die Fähigkeiten verfügen werden, die sie benötigen, um ihre Arbeit ordnungsgemäß auszuführen.
Um den Auswirkungen dieser Veränderungen entgegenzuwirken, priorisieren die HR-Abteilungen die Weiterqualifizierung der Mitarbeitenden in ihrer aktuellen Position (62 %, +5 Punkte), insbesondere in Frankreich (77 %, +15 Punkte).
HR-Expert:innen haben auch die Herausforderungen des technologischen Wandels erkannt: 43 % sind der Meinung, dass die digitalen Fähigkeiten der Mitarbeitenden in erster Linie gestärkt werden müssen, gefolgt von den Soft Skills (35 %). Allerdings haben Mitarbeitende und HR-Manager:innen leicht unterschiedliche Erwartungen, wie dies erreicht werden soll.
Mitarbeitende möchten lernen, effizienter in ihrer Arbeitsorganisation zu werden, wahrscheinlich, um mit einer hybriden Arbeitsumgebung und der zunehmenden Informationsflut besser umgehen zu können. Sie wünschen sich auch Schulungen in Kreativität (36 % insgesamt) und Agilität (33 %). Angesichts des beschleunigten Wandels konzentrieren sich die HR-Manager:innen mehr auf Agilität und Anpassungsfähigkeit (49 %).
Kompetenzentwicklung als gemeinsame strategische Chance
32 % der Mitarbeitenden geben an, persönlich in die Entwicklung ihrer Kompetenzen involviert zu sein, wobei sich portugiesische Mitarbeitende besonders für ihre eigene Weiterbildung engagieren (40 %).
Die Befragten sind sich auch über die partnerschaftliche Dimension der Kompetenzentwicklung einig: Für 63 % der Mitarbeitenden und 66 % der HR-Manager:innen ist dies eine Verantwortung, die gleichermaßen von Unternehmen und Mitarbeitenden getragen wird.
Tatsächlich sagen 92 % der Mitarbeitenden, dass sie bereit sind, ihre eigene Weiterbildung zu übernehmen, um sich an die Veränderungen der Berufe und Tätigkeiten anzupassen. 58 % sind sogar bereit, einen Teil ihrer Weiterbildung selbst zu finanzieren (in Europa steigt dieser Wert auf 76 %).
Unternehmen sind gefordert, sich der Herausforderung „time to competency“ zu stellen
HRDs betrachten ihre Organisationen als agil, wenn es darum geht, die Schulungsbedürfnisse der Mitarbeitenden zeitnah zu erfüllen. In der Praxis geben jedoch 44 % zu, dass sie Schwierigkeiten haben, die Kompetenzanforderungen mit ihrem Schulungsangebot in Einklang zu bringen (eine Zunahme um 3 Punkte im Vergleich zu 2023). Aus Sicht der Mitarbeitenden erklären 43 %, dass die Antworten auf ihre Schulungsanfragen oft erst Wochen oder Monate nach der Einreichung eintreffen. Außerdem glauben 15 %, dass ihr Unternehmen überhaupt keine Lösung bietet. Dieser Anteil steigt bei Arbeiter:innen auf 20 % und im öffentlichen Sektor auf 18 %.
Bestehende Schulungssysteme werden sich aufgrund der generativen KI verändern
Remote-Schulungen machen inzwischen 46 % aller Schulungen aus, wobei synchrones Training die bevorzugte Methode ist (57 %).
49 % der HR-Manager nutzen oder planen, in naher Zukunft E-Coaching einzusetzen. Dieser Trend ist in Frankreich stärker ausgeprägt (60 %, +22 Punkte), in Singapur jedoch schwächer (30 %).
Vor allem erwarten die Mitarbeitenden, dass Schulungsprogramme on-the-job-Situationen priorisieren, damit sie das Gelernte direkt in ihre tägliche Arbeit einfließen lassen können. Sie erwarten auch, dass Schulungen interaktiver und unterhaltsamer (42 %) sowie stärker personalisiert (38 %) werden.
Generative Künstliche Intelligenz etabliert sich fest in der Schulungslandschaft. 44 % der Mitarbeitenden geben an, sie bereits zum Lernen genutzt zu haben (+13 Punkte im Vergleich zum Vorjahr). 81 % der HR-Entscheidungsträger sagen, dass sie generative KI bereits als Schulungsmethode genutzt haben oder planen, sie einzusetzen. Dies gilt insbesondere im privaten Sektor (82 % insgesamt) und in Unternehmen mit 500 bis 1.999 Mitarbeitenden (86 %). haben 18 % der HR-Fachleute bereits die generative KI genutzt, um die Schulungspfade individuell zu gestalten.
„Agilität und Nutzen sind die beiden großen Herausforderungen, denen sich HR- und L&D-Abteilungen stellen müssen, wenn es darum geht, Mitarbeitende bei der Entwicklung ihrer Kompetenzen zu unterstützen“, sagt Grégory Gallic, Manager des Bereichs „Learning Engineering and Professional Effectiveness“ bei der Cegos Group. „Das bedeutet, dass Schulungsbedarfe rechtzeitig erfüllt werden müssen und Kurse angeboten werden, die sich leicht und sofort in den Arbeitsalltag umsetzen lassen. In einer Zeit, in der sich die Welt durch die technologischen Entwicklungen grundlegend verändert, wird die Weiterbildung zu einer echten Stütze für die individuelle und kollektive Leistung. Innovation in der Weiterbildung wird zur Notwendigkeit: Wir müssen in KI-basierte Lösungen, flexible Lernplattformen und unterhaltsame, interaktive Schulungsmethoden investieren, um eine gezielte und schnelle Antwort auf individuelle Bedürfnisse zu geben und die Lernbereitschaft der Mitarbeitenden zu unterstützen. Dies ist umso wichtiger, da die Mitarbeitenden entschlossen sind, sich selbst weiterzubilden, um ihre Beschäftigungsfähigkeit zu sichern.“
Barometer-Umfrage 2024: Transformations, Skills & Learning
Um einen detaillierteren Einblick in unsere Umfrageergebnisse zu erhalten, laden Sie sich kostenlos das Cegos International Barometer 2024 „Transformations, Skills and Learning“ herunter und entdecken Sie, wie Sie Ihre Mitarbeitenden bestmöglich auf die Zukunft vorbereiten.
Die „Transformations, Skills & Learning“-Umfragen werden bereits seit mehreren Jahren durchgeführt. Um frühere Ergebnisse und Analysen zu lesen, klicken Sie auf das Jahr, das Sie interessiert: 2023, 2021, 2020.
Dieser Blogbeitrag wurde auf Grundlage eines Blogartikels der Cegos Group übersetzt und adaptiert. Den Originalbeitrag finden Sie hier: https://www.cegos.com/en/news-and-resources/blog-global-learning-and-development/learning-trends/skills-learning-survey